Diagnostische Instrumente

Die Entwicklung und Evaluation von diagnostischen Instrumenten umfasst die Ebene der Schüler:innen, die Ebene der Lehrkräfte und auch die Schulebene. Letztere umfasst die Analyse der Schulqualität zur Individuellen Förderung, die eine wichtige Voraussetzung für die weitere Schulentwicklung nicht nur im Hinblick auf die Individuelle Förderung darstellt.

1Diagnostik exekutiv-funktionaler Fähigkeiten (Kooperationsprojekt)

Aktuelle Erkenntnisse der Neurowissenschaft deuten auf enge Zusammenhänge von Bewegung und Lernen hin. Durch Bewegung kann die Entwicklung kognitiver Kontrollprozesse, die die Grundlage der Lernleistung im Sinne einer nicht automatisierten Aufgabenbewältigung darstellen, beeinflusst werden. Im Rahmen des 2014 abgeschlossenen Projekts „Individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe I – ein interdisziplinäres Projekt zum Zusammenhang von Bewegung und Lernen“, das durch die Unfallkasse NRW und das Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW gefördert wurde, wurde diesem Zusammenhang nachgegangen. Zentrales Projektziel war die Entwicklung eines Screeningverfahrens, das einer Evaluierung kognitiver sowie sensomotorischer Leistungen von Schüler:innen dient. Anschließend wurden bewegungsbasierte Interventionsmaßnahmen zur Förderung exekutiver Funktionen erarbeitet, die in einem dritten Projektschritt in den Schulalltag implementiert wurden.

Aktuelle Informationen zum Feld von "Lernen und Bewegung" finden Sie hier auf der Seite des Sportwissenschaftlichen Instituts.

Kontakt: Prof. Dr. Nils Neuber

2Diagnostik Lern- und Arbeitsverhalten (Kooperationsprojekt)

Im Rahmen eines BMBF-Projekts wird (in Kooperation mit Prof. Rist (Münster)) ein Fragebogen zum Prokrastinationsverhalten bei Schüler:innen der Jahrgangsstufen 5-7 erprobt. Zudem liegt ein Lernstrategiefragebogen vor, der gemeinsam mit Prof. Gold (Frankfurt) entwickelt wurde. Beide Instrumente eignen sich als Selbstberichtsverfahren, weniger als psychometrische Leistungstests, stellen aber sinnvolle Möglichkeiten zur gemeinsamen Reflexion des Lern- und Arbeitsverhaltens dar. Auf diesem Wege lassen sich „Lerntypen“ beschreiben und Hinweise zur Optimierung des Arbeitsverhaltens ableiten.

Kontakt: Prof. Dr. Elmar Souvignier

3Lernprozessdiagnostik (Kooperationsprojekt)

Für den Grundschulbereich liegen Testkonzepte für Mathematik (Klassenstufen 1 - 4) und Lesen (Klassenstufen 1 - 4) vor. Auf diesen Testkonzepten basieren jeweils acht Paralleltestversionen, die im Abstand von 14 Tagen internetgestützt bearbeitet werden. Auf diese Weise resultieren Verlaufsdaten, die anzeigen, welche individuelle Leistungsentwicklung ein Kind nimmt. Solche Daten stellen eine hervorragende Grundlage für individuelle Fördermaßnahmen dar. Die Evaluation des Ansatzes zeigt zudem, dass Klassen, in denen das System zum Einsatz kommt, höhere Leistungszuwächse erzielen als Vergleichsklassen. Als eine Kombination aus Diagnose und Förderung erscheint es naheliegend, differenzierte Informationen zur Leistungsentwicklung zu nutzen, um gezielt Maßnahmen zur Förderung der Leseflüssigkeit (Paired-Reading; Repeated-Reading) bzw. des Leseverständnisses (Lesestrategien) einzusetzen.

Kontakt: Prof. Dr. Elmar Souvignier

4Diagnostik von Männlichkeitsvorstellungen adoleszenter Jungen (Kooperationsprojekt)

Jungen geraten immer stärker in den Blick des öffentlichen und wissenschaftlichen Interesses. Sie besuchen im Schnitt häufiger Haupt- und Förderschulen, stören häufiger im Unterricht und werden häufiger straffällig als Mädchen. Im Bereich der schulischen Bildung führten vor allem die PISA-Studien zu Besorgnis. Häufig werden die schwierigen Bedingungen für die Identitätsentwicklung von Jungen als Ursache für ihre Probleme genannt. Sie stehen vor der Herausforderung, zwischen traditionellen und modernen Anforderungen an Männlichkeit zu balancieren. In Anlehnung an das Variablenmodell „Balanciertes Junge/Mann-Sein“ von Winter und Neubauer sowie das daraus abgeleitete “Variablenmodell im Sport“ von Neuber wurde ein Fragebogen-Instrument (FBJS) entwickelt, das Einstellungen innerhalb dieser ambivalenten Männlichkeitsvorstellungen erfasst. Es bezieht sich auf Selbstzuschreibungen von Jungen in der Adoleszenz im Kontext von Bewegung, Spiel und Sport. So können einseitige Orientierungen an traditionellen oder modernen Aspekten von Männlichkeit erkannt und entsprechende Fördermaßnahmen für die Identitätsentwicklung abgeleitet werden.

Nähere Informationen dazu finden Sie in diesem Buch.

Kontakt: Prof. Dr. Nils Neuber

5Diagnostik motorischer Kreativitätsentwicklung (Kooperationsprojekt)

In bisherigen Studien ist die Erfassung von Kreativität durch den Einsatz von Paper-und Pencil-Tests geprägt, die kaum domainspezifisch angelegt sind. Im Rahmen des Projekts „Tanz und Bewegungstheater – ein künstlerisch-pädagogisches Projekt zur kulturellen Bildung in der Ganztagsgrundschule“ wurden Indikatoren für die Wirkung Kultureller Bildung u.a. im Bereich der Kreativität bei Kindern in Ganztagsgrundschulen (3. und 4. Klasse) untersucht. Für die Erfassung der Entwicklung von Kreativitätsfacetten bei Grundschulkindern wurde ein bewegungsspezifischer Kreativitätstest (MKT 9-11) entwickelt, mit dem Facetten der bewegungsbezogenen Produktivität, Problemlösungsfähigkeit und Originalität erfasst werden. Im Folgeprojekt „Kulturelle Bildungsforschung im Tanz“ (KuBiTanz) wurde das Testinstrument erweitert und auf das Feld des Tanzens übertragen.

Hier ist das Testmanual veröffentlicht.

Hier finden Sie die Übesichtsseite des Projektvorhabens.

Kontakt: Prof. Dr. Nils Neuber

6Vorschulische Bildungsdokumentation und Diagnostik (Kooperationsprojekt)

Die Dokumentation vorschulischer Entwicklung ist aktuell häufig geprägt durch den Einsatz von Verfahren mit mangelnder Objektivität und Validität. Zur Dokumentation der vorschulischen Entwicklung in den Bereichen Sprache, mathematische Basiskompetenzen, Motorik und sozio-emotionale Entwicklung wird aktuell ein Screening-Inventar pilotiert. Normwerte weisen auf Entwicklungsrisiken hin. Die Screening-Batterie ist so aufbereitet, dass sie von Erzieher:innen eigenständig durchgeführt werden kann. Im Rahmen von Fortbildungen wird dabei die Systematik pädagogisch-psychologischer Diagnostik vermittelt und es werden Ansatzpunkte zur Förderung benannt.

Kontakt: Prof. Dr. Elmar Souvignier

7Zukunftsschulen NRW - Netzwerk "Lernkultur Individuelle Förderung" (Kooperationsprojekt)

Das „Gütesiegel Individuelle Förderung“, eine Initiative des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, wurde maßgeblich vom Landeskompetenzzentrum für Individuelle Förderung mit entwickelt, begleitet und evaluiert. Schulen, die Initiativen zur Verbesserung der Individuellen Förderung an ihrer Schule ergriffen, Konzepte entwickelt, erprobt und ausgewertet haben und damit zur Schul- und Unterrichtsentwicklung beitrugen, konnten sich für das Gütesiegel bewerben. Insgesamt haben in NRW 439 Schulen die Auszeichnung erhalten. Im Jahr 2011 wurde das Gütesiegel letztmalig durch die Ministerin für Schule und Weiterbildung, Frau Sylvia Löhrmann, verliehen - letztmalig, da nun ein weiterer Schritt in Richtung der Individuellen Förderung in Form des Projektes „Zukunftsschulen NRW“ gegangen wird. Folgende Projekte sind derzeit seitens des lif und der Kooperationspartner der Universität Münster im Netzwerk „Zukunftsschulen NRW“ eingebunden:

  • Forder-Förder-Projekt (Kontakt: Prof. Dr. Fischer)
  • Lernstrategiekurs Advanced (Kontakt: Dr. Sarah Schulte ter Hardt)
  • Individuelle Förderung im Sport (Kontakt: Prof. Dr. Neuber)
  • Jungenförderung im Sportunterricht (Kontakt: Prof. Dr. Neuber)
  • Bewegung und Lernen: Förderung exekutiver Funktionen durch Bewegung (Kontakt: Prof. Neuber)
  • Lernprozessdiagnostik (Prof. Dr. Souvignier)
  • Lesedetektive / Textdetektive (Prof. Dr. Souvignier)
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Aktuelle Informationen zu den Zukunftsschulen NRW und zum Netzwerk "Lernkultur Individuelle Förderung" finden Sie über diesen Link.

8Gütesiegel Individuelle Förderung (Abgeschlossen)

Das "Gütesiegel Individuelle Förderung", eine Initiative des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, wurde maßgeblich vom Landeskompetenzzentrum für Individuelle Förderung mit entwickelt, begleitet und evaluiert. Schulen, die Initiativen zur Verbesserung der Individuellen Förderung an ihrer Schule ergriffen, Konzepte entwickelt, erprobt und ausgewertet haben und damit zur Schul- und Unterrichtsentwicklung beitrugen, konnten sich für das Gütesiegel bewerben. Insgesamt haben in NRW 439 Schulen die Auszeichnung erhalten. Im Jahr 2011 wurde das Gütesiegel letztmalig durch die Ministerin für Schule und Weiterbildung Frau Sylvia Löhrmann  verliehen. Letztmalig, da anschließend ein weiterer Schritt in Richtung der Individuellen Förderung in Form des Projektes „Zukunftsschulen NRW – Netzwerk Lernkultur Individuelle Förderung“ gegangen wurde.

9Schulpreis NRW für Begabtenförderung (Abgeschlossen)

Der Erste Schulpreis NRW für Begabtenförderung wurde gemeinsam initiiert von der Stiftung Bildung zur Förderung Hochbegabter und der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e.V.. Der Preis stellte erstmalig die pädagogische Arbeit mit besonders begabten und hochbegabten Schüler:innen in Nordrhein-Westfalen in den Mittelpunkt der Betrachtungen und zeichnete drei Schulen für diese Arbeit als Preisträger aus. Ein vierter Preis wurde als Sonderpreis verliehen.

„Wir entwickeln diagnostische Instrumente und didaktische Konzepte, die Lehrkräften helfen, die Stärken, Interessen und Bedürfnisse aller Schüler:innen im Sinne der Individuellen Förderung in den Mittelpunkt zu stellen“