Jungen geraten immer stärker in den Blick des öffentlichen und wissenschaftlichen Interesses. Sie besuchen im Schnitt häufiger Haupt- und Förderschulen, stören häufiger im Unterricht und werden häufiger straffällig als Mädchen. Im Bereich der schulischen Bildung führten vor allem die PISA-Studien zu Besorgnis. Häufig werden die schwierigen Bedingungen für die Identitätsentwicklung von Jungen als Ursache für ihre Probleme genannt. Sie stehen vor der Herausforderung, zwischen traditionellen und modernen Anforderungen an Männlichkeit zu balancieren. In Anlehnung an das Variablenmodell „Balanciertes Junge/Mann-Sein“ von Winter und Neubauer sowie das daraus abgeleitete “Variablenmodell im Sport“ von Neuber wurde ein Fragebogen-Instrument (FBJS) entwickelt, das Einstellungen innerhalb dieser ambivalenten Männlichkeitsvorstellungen erfasst. Es bezieht sich auf Selbstzuschreibungen von Jungen in der Adoleszenz im Kontext von Bewegung, Spiel und Sport. So können einseitige Orientierungen an traditionellen oder modernen Aspekten von Männlichkeit erkannt und entsprechende Fördermaßnahmen für die Identitätsentwicklung abgeleitet werden.
Kontakt: Prof. Dr. Nils Neuber